Ich habe mich so geärgert. Innerlich habe mich mich auf die Operation schon eingestellt, hatte alles organisiert. Aber als ich ins Krankenhaus kam, wurde mir gesagt: „Leider müssen wir ihre Operation verschieben. Sie nehmen doch Aspirin als Blutverdünner ein. Das hätten Sie vorher absetzen müssen!“
ein verärgerter Krankenhauspatient
5 Tipps für Krankenhauspatienten
- Namen und Aussehen der Medikamente kennen: Lernen Sie die Namen Ihrer Medikamente kennen und informieren Sie sich über Einnahmezeitpunkt und was Sie bei der Einnahme beachten müssen, z. Bsp. sollten Schilddrüsentabletten nüchtern vor dem Frühstück eingenommen werden. Auch sollten Medikamente nur mit Wasser, also nicht mit Kaffee oder Milchprodukten eingenommen werden.
- Medikamentenliste aktualisieren: Erstellen Sie eine Liste mit allen Medikamenten, die Sie einnehmen. So haben Sie, Ärzte und auch Pflegekräfte einen umfassenden Überblick
- Aspirin absetzen! Prüfen Sie, welche weiteren Medikamente abgesetzt werden müssen: Manche Arzneimittel dürfen vor einer Operation nicht eingenommen werden. Darunter zählen zum Beispiel Aspirin oder andere blutverdünnende Medikamente, wie auch Marcumar. Bitte klären sie das im Vorfeld mit ihrem Arzt unbedingt ab, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben und die Operation verschoben werden muss oder es zu starken Blutungen nach der Operation kommt.
- Medikamente für 3 Tage richten: Richten Sie zur Sicherheit Ihre persönlichen Medikamente für 3 Tage, da in einem Krankenhaus nicht alle Medikamente auf Station griffbereit sind.
- Seltene Medikamente: Seltene bzw. spezielle Medikamente sollten Sie für den gesamten Klinikaufenthalt mitnehmen.
Was jeder wissen sollte!
- Namen und Wirkung meiner Medikamente
- Arzneimittel, die ich vor der Operation absetzen muss
- mögliche Nebenwirkungen
- Anwendungshinweise
- Medikamente richtig einnehmen
Haben Sie eine aktuelle Liste mit allen Medikamenten, die Sie momentan einnehmen?
Wenn nicht, dann holen Sie das unbedingt nach. Es sollten auch die Medikamente aufgenommen sein, die Sie in den letzten 4 Monaten noch eingenommen haben und die der Arzt abgesetzt hat.
Nutzen Sie Arzneimitteldatenbanken!
Vielfältige Plattformen und Datenbanken gibt es, die online kostenlos folgende Informationen liefern:
Arzneimittelname, Wirkstoffe, Wirkweise, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen, weitere Tipps und Infos zur Anwendung, etc.
APONET-Arzneimitteldatenbank
APONET (das offizielle Gesundheitsportal der deutschen ApothekerIinnen
Arzneimitteldatenbank – Medikamente in der Übersicht | aponet.de
Arzneimittelsuche auf www.derprivatpatient.de
Die Arzneimittel- und Generikadatenbank (Ersatzmedikamente bzw. Austauschmedikamente, Def. Generika unten) enthält Informationen zu circa 65.000 verschreibungspflichtigen sowie 45.000 nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten. Die Daten werden alle zwei Wochen aktualisiert. Die Arzneimitteldatenbank kann Ihnen als regelrechtes Nachschlagewerk dienen.
Folge Infos gibt es zu den einzelnen Medikamenten:
- Zusammensetzung,
- zu Wirkung,
- Neben- und Wechselwirkung,
- zu Gegenanzeigen,
- zur Packungsgröße und
- Darreichungsform sowie dem
- Preis
Wichtige Info: Die dargestellten Informationen ersetzen nicht die Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.
Ihnen fehlt eine Datenbank
Sie haben weitere hilfreiche Tipps und Infos zur Arzneimitteleinnahme und zu weiteren Datenbanken? Dann schreiben Sie gerne an martin.huber[at]klinikkompass.info.
Medikationsplan
der bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP)
Die Einnahme von Medikamenten stellt Patienten vor eine große Herausforderung. Es gab Probleme, wie Wechselwirkungen unter den verschiedenen Medikamenten, da der eine Arzt vom anderen Arzt nicht wusste, was er verordnete. Oder es kam zu Einnahmefehlern, da z. Bsp. die genaue Dosierung, der Zeitpunkt oder die Art der Einnahme nicht bekannt waren. Das will man mit diesem Medikationsplan verhindern.
Seit 2016 haben Patienten deshalb ein Anrecht auf eine ausgedruckte Übersicht aller verordneten Medikamente, wenn folgendes vorliegt:
- mindestens gleichzeitig 3 Medikamente, die auf Kassenrezept verordnet sind systemisch, also auf den ganzen Körper, wirkende Medikamente
- Anwendung länger als 28 Tage (Daueranwendung)
Was muss auf dem Medikationsplan dokumentiert werden? Alle Arzneimittel, also verordnete und die ohne Verschreibung Selbstmedikation).
- Hinweise zur Anwendung der Medikamente
- Dosierungsanweisung
- bei zeitlich befristeter Medikation: die Dauer der Anwendung
- Besonderheiten, die bei der Anwendung zu beachten sind
- Medizinprodukte (soweit relevant), zum Beispiel Inhalatoren, Insulin-Pens.
Der Medikationsplan listet folgende Informationen in Tabellenform auf:
- Wirkstoff
- Handelsname
- Stärke (oft in mg)
- Darreichungsform (Mund, Infusion, rektal, etc.)
- Dosierung (Zeitpunkt der Verabreichung)
- Einnahmegrund sowie
- sonstige Hinweise zur Einnahme
An diesem Medikationsplan können folgende Berufsgruppen Änderungen, um die Medikamente auf dem aktuellen Stand zu halten, vornehmen:
- Hausarzt, Facharzt, Apotheker, Klinik
- Kassenärztliche Bundesvereinigung gibt Infos
- Weitere Informationen stehen auf der Homepage der
- Kassenärztlichen Bundesvereinigung
http://www.kbv.de/html/medikationsplan.php
Was sind Generika?
Nach Ablauf des Patentschutzes muss der Hersteller des Originalpräparates seine Forschungsergebnisse zu dem betreffenden Wirkstoff veröffentlichen. Andere Hersteller können dann auf Basis dieser Informationen den Wirkstoff ebenfalls produzieren und als Generikum auf den Markt bringen. (Quelle: www.netdoktor.de)
Mir war vorher nicht klar, dass man vor einer Operation auf blutverdünnende Medikamente verzichten sollte. Ich möchte meine Hausapotheke aufstocken und mir neue homöopathische Arzneimittel besorgen. Hoffentlich finde ich dafür schnell die richtige Apotheke, um die richtigen Mittel zu kaufen.
Hallo Herr Schwarz
vielen Dank für Ihren Kommentar. Grundsätzlich ist es wichtig, vor einer Operation blutverdünnende Medikamente zu pausieren. Aber in bestimmten Situatuionen, muss eine entsprechende Medikation weitergeführt werden, evtl. mit reduzierter Dosis. Deshalb ist vor jeder Operation das weitere Vorgehen mit den behandelnden Ärzten zu klären. Schöne Grüße Martin Huber