A – Arzneimittel kennen

Viele Patient*innen, die ins Krankenhaus gehen und insbesondere ältere Menschen nehmen mehr als 3 Medikamente gleichzeitig, oft sind es sogar 10 oder noch mehr. Da verliert Sie schnell den Überblick.

Machen Sie den Medikamenten-Test

Können Sie auf Anhieb zu folgenden Punkten eine Antwort geben?

  • Name: Wie heißen die Namen der Medikamente, die Sie einnehmen?
  • Wirkung: Wie wirken diese Arzneimittel?
  • Absetzen? Welche Arzneimittel sollten vor der Operation abgesetzt werden?
  • Nebenwirkungen: Welche möglichen Nebenwirkungen können auftreten, auf zu achten ist?
  • Anwendungshinweise: Was ist bei der Einnahme zu beachten? Also wie und mit was werden Arzneimittel korrekt eingenommen?

Bei vielen Medikamenten kommt es zusätzlich zu Wechselwirkungen und insbesondere vor einem Klinikaufenthalt oder einer ambulanten Operation muss mit dem behandelnden Arzt geklärt werden, welche Arzneimittel abgesetzt werden, also nicht eingenommen werden dürfen.

Erhalten Sie konkrete Infos und Tipps zur

  • zu 5 Fragen zur Medikamenteneinnahme (Aktionsbündnis Patientensicherheit)
  • 5 Fragen zur Medikamenteneinnahme des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS e.V.)
  • Infos zum bundeseinheitlichen Medikationsplan der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen
  • und hilfreichen digitalen Anwendungen, sogenannten Apps bzw. DiGas (Digitale Gesundheitsanwendungen).


5 Tipps für Krankenhauspatienten

Bei der Einnahme von Arzneimitteln ist schon im Alltag ist vieles zu beachten. Aber wenn ein Klinikaufenthalt bevorsteht, wird es noch

komplizierter. Daher können folgende Tipps hilfreich sein, um z. B. auf eine anstehende Operation gut vorbereitet zu sein.

  1. Namen und Aussehen der Arzneimittel kennen: Lernen Sie die Namen Ihrer Medikamente kennen und informieren Sie sich über Einnahmezeitpunkt und was Sie bei der Einnahme beachten müssen, z. Bsp. sollten Schilddrüsentabletten nüchtern vor dem Frühstück eingenommen werden. Auch sollten Medikamente nur mit Wasser, also nicht mit Kaffee oder Milchprodukten oder Säften (wie z. B. Grapefruit) eingenommen werden.
  2. Medikamentenliste aktualisieren: Erstellen Sie eine Liste mit allen Medikamenten, die Sie einnehmen. So haben Sie, Ärzte und auch Pflegekräfte einen umfassenden Überblick
  3. Aspirin absetzen? Prüfen Sie, ob Aspirin oder weiteren Medikamente abgesetzt werden müssen: Manche Arzneimittel dürfen vor einer Operation nicht eingenommen werden. In bestimmten Situationen dürfen sie z. B. Aspirin oder andere blutverdünnende Medikamente, wie auch Marcumar nicht einnehmen. Bitte klären sie im Vorfeld mit ihrem Arzt unbedingt ab, welche Medikamente sie absetzen bzw. pausieren müssen, damit Sie keine bösen Überraschungen erleben, z. B. die Operation verschoben werden muss oder es zu starken Blutungen nach der Operation kommt.
  4. Medikamente für 3 Tage richten: Richten Sie zur Sicherheit Ihre persönlichen Medikamente für 3 Tage, da in einem Krankenhaus nicht alle Medikamente auf Station griffbereit sind.
  5. Seltene Medikamente: Seltene bzw. spezielle Medikamente sollten Sie für den gesamten Klinikaufenthalt mitnehmen.


5 Fragen zur Medikamenteneinnahme des APS e. V.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS e. V) hat eine hilfreiche Checkliste an Fragen zusammengestellt, die Patient*innen ihren behandelnden Ärzten stellen können. Dadurch können Sie sich aktiver und sicherer im Umgang mit den eigenen Arzneimitteln fühlen.

  1. Was ändert sich bei meinen Medikamenten?
  2. Wie fühle ich mich mit meinen Medikamenten?
  3. Wie wende ich meine Medikamente richtig an?
  4. Wirken die Medikamente, wie sie sollen?
  5. Wie ist das weitere Vorgehen?

Die 5 Fragen zur Medikamenteneinnahme können durch folgende Fragen konkreter gestellt werden:

  • Wie oft und wie lange soll ich das Medikament anwenden?
  • Wie und wann nehme ich es richtig ein?
  • Was soll ich tun, wenn ich eine Anwendung vergessen habe?
  • Wo finde ich diese Informationen später?
  • Woran kann ich feststellen, dass das Medikament wirkt und ab wann kann ich mit einer Wirkung rechnen?
  • Auf welche Nebenwirkungen soll ich achten und wie soll ich damit umgehen?

Weitere Infos und die Checkliste zum Ausdrucken finden Sie auf https://www.aps-ev.de/wp-content/uploads/2022/10/AMTS_5Fragen_Medikamente.pdf

Der bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP)

Immer wieder kommt es zu Medikamentenverwechslungen und Einnahmefehlern, da z. B. viele Patienten die genaue Dosierung, den Zeitpunkt oder die Art der Einnahme ihrer Arzneimittel nicht bekannt sind. Das will man mit dem Medikationsplan verhindern.

Wer hat Anspruch auf diesen Medikationsplan?

Seit 2016 haben Patienten deshalb ein Anrecht auf eine ausgedruckte Übersicht aller verordneten Medikamente, wenn folgendes vorliegt:

  • mindestens gleichzeitig 3 Medikamente, die auf Kassenrezept verordnet sind systemisch, also auf den ganzen Körper, wirkende Medikamente
  • Anwendung länger als 28 Tage (Daueranwendung)

Was wird auf dem Medikationsplan dokumentiert?

Was muss auf dem Medikationsplan dokumentiert werden? Alle Arzneimittel, also verordnete und die ohne Verschreibung Selbstmedikation).

  • Hinweise zur Anwendung der Medikamente
  • Dosierungsanweisung
  • bei zeitlich befristeter Medikation: die Dauer der Anwendung
  • Besonderheiten, die bei der Anwendung zu beachten sind 
  • Medizinprodukte (soweit relevant), zum Beispiel Inhalatoren, Insulin-Pens.

Der Medikationsplan listet folgende Informationen in Tabellenform auf:

  • Wirkstoff
  • Handelsname
  • Stärke (oft in mg)
  • Darreichungsform (Mund, Infusion, rektal, etc.)
  • Dosierung (Zeitpunkt der Verabreichung)
  • Einnahmegrund sowie
  • sonstige Hinweise zur Einnahme

Wer hat Zugriff?

An diesem Medikationsplan können folgende Berufsgruppen Änderungen, um die Medikamente auf dem aktuellen Stand zu halten, vornehmen:

  • Hausarzt
  • Facharzt
  • Apotheker
  • Klinik

Haben Sie eine aktuelle Liste mit allen Medikamenten, die Sie momentan einnehmen?

Wenn nicht, dann holen Sie das unbedingt nach. Es sollten auch die Medikamente aufgenommen sein, die Sie in den letzten 4 Monaten noch eingenommen haben und die der Arzt abgesetzt hat.

Nutzen Sie Arzneimitteldatenbanken!

Vielfältige Plattformen und Datenbanken gibt es, die online kostenlos folgende Informationen liefern: Arzneimittelname, Wirkstoffe, Wirkweise, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen, weitere Tipps und Infos zur Anwendung, etc.

APONET-Arzneimitteldatenbank

APONET (das offizielle Gesundheitsportal der deutschen Apotheker*innen

Arzneimitteldatenbank - Medikamente in der Übersicht | aponet.de

Arzneimittelsuche auf derprivatpatient.de

Die Arzneimittel- und Generikadatenbank (Ersatzmedikamente bzw. Austauschmedikamente, Def. Generika unten) enthält Informationen zu circa 65.000 verschreibungspflichtigen sowie 45.000 nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten.

Folge Infos gibt es zu den einzelnen

Medikamenten:

  • Zusammensetzung,
  • zu Wirkung,
  • Neben- und Wechselwirkung,
  • zu Gegenanzeigen,
  • zur Packungsgröße und
  • Darreichungsform sowie dem
  • Preis

Wichtige Info: Die dargestellten Informationen ersetzen nicht die Beratung durch einen Arzt oder Apotheker.

Ihnen fehlt eine Datenbank

Sie haben weitere hilfreiche Tipps und Infos zur Arzneimitteleinnahme und zu weiteren Datenbanken? Dann schreiben Sie gerne an martin.huber[at]klinikkompass.de.

Quellen und weiterführende Infos

Homepage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

http://www.kbv.de/html/medikationsplan.php

​5 Fragen zu Medikamenten (Empfehlung des Aktionsbündnisses Patientensicherheit)

https://www.aps-ev.de/hempfehlungen/5-fragen-wenn-es-um-ihre-medikamente-geht


Kampagne der BAGSO zum bundeseinheitlichen Medikationsplan

https://www.medikationsplan-schafft-ueberblick.de/Fragen-Antwort

Social media

Kontakt

+49 170-8793437


© Copyright 2024 Klinikkompass. All Rights Reserved.

Inhaltsverzeichnis