P wie Prävention

Vorbereitung ist alles!

Das Essen im Bett üben

Normalerweise ist es ein Traum, sich das Frühstück ans Bett bringen zu lassen. Nutzen Sie das unter dem Vorwand der Krankenhausvorbereitung gerne einmal aus, denn Übung macht den Meister. Lassen Sie sich von Ihrem Partner, Ihren Kindern oder

Freunden einmal das Essen ans Bett bringen oder richten Sie selbst einmal Essen und Trinken und legen sich dann ins Bett.

Denn das Essen und Trinken im Bett ist eine besondere Herausforderung, insbesondere, wenn man nach der Operation Schläuche an den Armen hat. Nach bestimmten Operationen, wie Wirbelsäulen-OPs, wird das Bett flach gestellt und eine schiefe Ebene erzeugt, also das Bett insgesamt schräg gestellt. Wichtig ist deshalb, wenn Sie demnächst operiert werden, das Bett, wenn möglich, flach zu stellen, (wenn keine Erkrankung, wie Herz- oder Atemwegserkrankungen dagegen spricht). Versuchen Sie zu essen und zu trinken, um zu simulieren, wie es im

Krankenhaus sein wird. Dann fällt Ihnen das Essen liegend im Bett im Krankenhaus wesentlich leichter.

Das Aufstehen aus dem Bett üben

Stellen Sie sich vor, Sie dürfen nicht auf eines Ihrer Beine stehen oder Sie müssen nach einer Operation bei jeder Bewegung vorsichtig sein.

Folgende Übungen sind daher sinnvoll:

Einen Stuhl ans Bett stellen und dann versuchen, sich von der Bettkante auf den Stuhl zu setzen, aber nur ein Bein zu belasten.

Auf dem Rücken im Bett liegen, sich dann vorsichtig auf die Seite drehen, Beine seitlich über die Bettkante hängen lassen und mit dem Arm, den Sie in die Matratze drücken, den Oberkörper aufrichten.

Fragen Sie in der Klinik nach, ob es vorbereitende Übungsangebote, passend zur Operation, gibt. Vielleicht können Sie auch das Gehen mit Stöcken bereits mit einer Physiotherapeutin vorher üben.

Infektionen vorbeugen

„Killerkeime sind auf dem Vormarsch!“

So oder ähnlich klingen Überschriften, in denen die Probleme um Keime, bei denen gängige Antibiotika nicht mehr helfen und die bei kranken, älteren und abwehrgeschwächten Menschen zu nichtbeherrschbaren Infektionen führen können, benannt werden.

Laut Experten kommt es jährlich zu 500.000 Infektionen, etwa 5 %, also ca. 25.000 Menschen, versterben in der Folge. Es ist klar, dass viele Infektionen nicht vermieden werden können, aber dennoch sind so viele Todesfälle entschieden zu viel.

Aber das muss Ihnen nicht passieren, dass sich eine Infektion entwickelt.

Wichtig ist, dass das gesamte Klinikpersonal und auch Sie Verhaltensregeln kennen, um Infektionen vorzubeugen. Wenn eine Infektion ausgebrochen ist, muss sie effektiv bekämpft werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

 

Der Blasenkatheter

Von allen, die den Katheterbeutel leeren oder am Katheter selbst hantieren (manipulieren), muss Folgendes beachtet werden:

 

  • Der Urinbeutel muss immer unter Blasenniveau sein, der Schlauch darf nicht abknicken, damit der Urin ohne Probleme abfließen kann 
  • Der Urinbeutel sollte mehrmals täglich geleert werden, da ansonsten der Urin im Schlauch nicht in den Beutel abfließen kann und wieder zurück in die Blase läuft.

 

Tipps:

¨Sie selbst sollten ausreichend trinken, damit das Prinzip der „inneren Spülung“ funktioniert. Der Urin spült Blase und Katheterschlauch durch und lässt dadurch aufsteigenden Infektionen keine Chance. Fragen Sie nach, wie viel das sein soll, normalerweise 1,5-2 Liter, aber es kommt auf Ihre Erkrankung(en) an, damit Sie nicht zu viel trinken.

 

¨Wichtig ist auch, dass der Katheter immer mit einer Klemme an der Unterlage im Bett festgeklemmt wird. So zieht der Schlauch nicht und Sie haben dadurch keine Schmerzen in der Harnröhre und Blase.

 

Multiresistente Erreger

Es gibt Bakterien, die sich mit bestimmten Antibiotika (z. B. Vancomycin) nicht mehr behandeln lassen. Bei gesunden Menschen ist das an sich kein Problem, aber bei Schwerkranken schon. Deshalb sollten vom Klinikpersonal und Ihnen folgende Hygienemaßnahmen beachtet werden:

¨Vor Eintreten und Verlassen des Zimmers ist die Händedesinfektion unbedingt notwendig.

¨Nach dem Toilettengang sollte auch eine Händedesinfektion erfolgen, da diese Keime nicht über die Luft, sondern durch Handkontakt, wenn man Personen oder Oberflächen berührt, übertragen werden. Denn die Keime sind typischerweise Darmbakterien und werden über den Stuhlgang ausgeschieden.

 

Zusätzlich haben diese Patient*innen eine gesonderte Toilette bzw. einen Nachtstuhl. Wenn die Symptome, also Durchfall und Erbrechen, abklingen, dann gelten diese Patient*innen noch für weitere 48 Stunden als ansteckend.

 

Deshalb sind nach dem Toilettengang das Händewaschen und die korrekte Händedesinfektion unbedingt notwendig.

Obstipation vorbeugen

Das Thema Stuhlgang ist oft tabuisiert, selten spricht man darüber, gerade dann nicht, wenn man Probleme damit hat. Aber im Krankenhaus kann es große Probleme verursachen, wenn man unter Verstopfung (Obstipation) leidet und es nicht

anspricht.

Medizinisch betrachtet versteht man unter einer Obstipation, wenn weniger als 3 Mal pro Woche eine Stuhlentleerung erfolgt. Das muss aber nicht für Sie gelten: Wenn Sie normalerweise täglich auf Toilette gehen und auf einmal ändert sich das und die Stuhlentleerung anstrengend ist oder sogar Schmerzen verursacht, ist das ein Alarmzeichen, bei dem Sie Ärzte oder Pflegekräfte darauf ansprechen sollten.

Insbesondere im Krankenhaus bewegt man sich zu wenig oder muss vor Untersuchungen oder vor einer Operation nüchtern sein. Das führt dazu, dass der Darm träge wird und es logischerweise zu Problemen bei der Darmentleerung kommt.

 

Check

Leiden Sie unter

  • Kopfschmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit oder
  • Abgeschlagenheit?

 

Eine mögliche Ursache für diese Kennzeichen (Symptome) können Giftstoffe sein, die im Darm durch die schlecht funktionierende Verdauung und den trägen Darm gebildet werden.

Noch schlimmer sind Kotsteine oder Entzündungen von Dickdarmausstülpungen (Divertikulitis).

Damit es nicht so weit kommt, sollten Sie Ihre Medikamente prüfen und Ernährungs- sowie Bewegungstipps, falls möglich, berücksichtigen:

 

Nehmen Sie folgende Medikamente?

  • Stark wirksame Schmerzmittel
  • Medikamente zur verstärkten Wasserausscheidung Nehmen Sie Medikamente wegen einer der folgenden Erkrankungen?
  • Depression
  • Demenz
  • Parkinson
  • Rheuma

 

oder zum

  • Beruhigen
  • Schlafen oder
  • Krämpfe lösen

oder

  • Eisenpräparate
  • säurebindende Arzneimittel,

 

dann haben Sie ein hohes Risiko für eine Verstopfung. Der behandelnde Arzt sollte auf jeden Fall ein Abführmittel verordnen, das die Stuhlentleerung anregt, wie Pulver, die in Wasser aufgelöst das Darmvolumen erhöhen und dadurch die Stuhlentleerung erleichtern.

 

Vielleicht

müssen auch weitere Abführmittel verordnet werden, aber folgende Tipps helfen, den Darm in Schwung zu bringen oder in Schwung zu halten:

  • 1 Glas Wasser auf nüchternen Magen
  • sich beim Stuhlgang Zeit nehmen, Stuhldrang nicht unterdrücken
  • ballaststoffreiche Kost (Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Beerenfrüchte)
  • ausreichend trinken, also 1,5-2 Liter am Tag
  • es kommt nicht nur auf das „Wie viel“ sondern auch auf das „Was“ an, geeignet sind: Mineralwasser, Früchte- und Kräutertee, aber auch Obst- und Gemüsesäfte, z. B. Sauerkrautsaft
  • Sich so viel bewegen, wie möglich. Manchmal helfen auch tiefes Ein- und Ausatmen und das gleichzeitige Einziehen und Entspannen des Bauches
  • Colon-Massage: Dazu wird der Bauch mit der flachen Hand mit leichtem Druck massiert. Sie beginnen von rechts unten, dann hoch bis Sie die Rippen spüren, oberhalb des Bauchnabelns dann quer bis zur linken Seite und dann abwärts, dem Verlauf des Dickdarms folgend. Wenn Sie links unten angekommen sind, dann streichen Sie leicht über den Bauch bis zur rechten Seite und beginnen die Massage von Neuem.


Sturz gebannt – wenn Gefahr erkannt

Durch die ungewohnte Umgebung, zusätzliche Medikamente und auch die Bewegungseinschränkung in einer Klinik ist das Risiko eines Sturzes während eines Klinikaufenthaltes sehr hoch. Deshalb gibt es viele Hinweistafeln und auch Broschüren, um Patient*innen darauf aufmerksam zu machen. Haben Sie ein hohes Sturzrisiko? Anhand der folgenden Checkliste können Sie das einfach feststellen:

 

Check Sturzrisiko

¨ Körperliche Beeinträchtigungen:                                                

Störungen von Gleichgewicht und Motorik (z. B. nach einem Schlaganfall oder durch Parkinson)

  • Sehbeeinträchtigungen
  • Beeinträchtigungen bei der Ausscheidung (wenn Sie schnell die Toilette aufsuchen müssen, weil Sie unter Inkontinenz leiden)
  • Kleidung (z. B. falsches Schuhwerk)
  • Umfeld (z. B. schlechte Beleuchtung oder Stolperfallen, wie Kabel, Teppichkanten oder Stufen)
  • Medikamente, wie Schlafmittel oder Beruhigungsmittel
  • Angst vor Stürzen

 

Umso mehr Kreuze Sie gemacht haben, desto höher ist Ihr Risiko, zu stürzen.

 

Tipps und Tricks „Was können Sie tun?“

  • Stürze vermeiden – so gelingt das!“
  • Bewegungsübungen, wie „Fahrradfahren im Bett“, um die Muskulatur zu stärken
  • Brille regelmäßig reinigen
  • Immer Licht an, wenn es dunkel ist
  • Pflegebett herunterfahren, um sicher aus dem Bett zu steigen
  • Festes rutschfestes Schuhwerk tragen, niemals nur Socken
  • Hilfsmittel nutzen (wie Gehstützen oder Rollator)
  • Haltegriffe auf den Fluren und in der Nasszelle nutzen
  • Badehocker und Badewanneneinstiegshilfen nutzen
  • Für passende Sitzgelegenheit in der Dusche sorgen.
  • Wenn Sie sich schwach fühlen, bitten Sie eine Pflegekraft um Hilfe.

 

Wenn Sie diese Tipps berücksichtigen, bleibt Ihnen mit großer Sicherheit ein Sturz erspart.

 

Tipps, um das Immunsystem zu stärken

Es gibt zahlreiche Faktoren, die dazu beitragen können, unsere Abwehrkräfte zu unterstützen.

 

Hände waschen

Alle Erreger/Keime werden häufig beim Händeschütteln oder beim Griff an die Türklinke usw. übertragen. Vermeiden Sie deshalb, mit den Händen ins Gesicht zu fassen. Waschen Sie sich mehrmals täglich mit warmem Wasser und Seife die Hände.

Ausreichend trinken

Durch die trockene Luft im Krankenzimmer trocknen unsere Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum aus. Dadurch ist die natürliche Barriere für Erreger/Keime eingeschränkt. Achten Sie daher unbedingt darauf, täglich mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken. Beachten Sie jedoch Ihre Vorerkrankungen und fragen Sie, ob Sie eine sogenannte Trinkmengenbegrenzung haben (z. B. bei Herzerkrankungen). Damit die trockene Luft die Nasenschleimhaut nicht zu sehr austrocknet, sind pflegende Nasencremes sinnvoll.

Regelmäßig lüften

Durch Öffnen von Fenstern und Türen sorgen Sie für einen gesunden Luftaustausch. Wenige Minuten Stoßlüften reichen schon, um frische, sauerstoffreiche Luft gegen alte, keimbelastete Luft aus geschlossenen Räumen auszutauschen.

Bewegung an der frischen Luft

Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung und hält unsere Schleimhäute feucht. 3 Mal pro Woche für eine halbe Stunde gehen reichen schon aus. Achten Sie in der feuchtkalten Jahreszeit auf geeignete Kleidung. Nutzen Sie den Klinikpark, wenn Ihnen das möglich ist.

 

Schlaf

Unsere Abwehrkräfte hängen eng mit der Qualität und der Dauer unseres Schlafes zusammen. Denn während wir schlafen, werden im Körper große Mengen an immunaktiven Stoffen ausgeschüttet und stärken unser Abwehrsystem.

Versuchen Sie 8 Stunden pro Nacht zu schlafen, denn nur ein ausgeruhter Körper kann neue Antikörper produzieren.

Social media

Kontakt

+49 170-8793437


© Copyright 2024 Klinikkompass. All Rights Reserved.

Inhaltsverzeichnis